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Oben 6 gut fürs klima schlecht für die natur am besten

gut fürs klima schlecht für die natur

von Christina Maciejewski

Jede Kuh stößt pro Jahr rund 100 Kilogramm Methan aus, ein Gas, das zehn bis zwanzig Mal schädlicher für das Klima ist als CO2. Das klingt erst einmal besorgniserregend. Doch das Image der Kuh ist zu Unrecht schlecht. Dr. Anita Idel, Tierärztin und Lead-Autorin des Weltagrarberichts räumt mit einigen Mythen rund um die Kuh als Klimakiller auf: „Seit Jahrzehnten werden Rinder auf Hochleistung – Milch oder Fleisch – gezüchtet und nicht artgerecht gefüttert. Sie müssen – in Nahrungskonkurrenz zum Menschen – Futtermittel verdauen, für die sie nicht gemacht sind. Das ist alles andere als effizient.“

Die Kuh als Klimaschützerin: Eine Frage der Haltung

Bei richtiger Haltung und Fütterung sei die Kuh keineswegs ein „Klimakiller“, so Idel, sondern vielmehr eine Klimaschützerin. Denn: Frisst die Kuh Gras, regt sie es damit zum Wachstum an. Das Gras bildet Feinwurzeln aus, die deutlich mehr CO2 speichern können als etwa Wälder. Stößt die Kuh Methan aus, wird es in der Atmosphäre innerhalb von zwölf Jahren in CO2 umgewandelt. Diesen Kohlenstoff nutzen Gräser für ihr Wachstum und speichern ihn dabei im Boden. Damit werden die eigentlich schädlichen Gas-Emissionen der Kuh neutralisiert – ein perfekter Kreislauf. Die Co-Evolution von Wiederkäuern und Grasland wird von Menschen seit langem genutzt. So wurden Kühe nicht nur als Milch- und Fleischlieferanten gehalten, sondern auch, weil sie zum Bodenaufbau beitragen, eine wichtige Voraussetzung für erfolgreichen Ackerbau.

Kühe stehen kaum noch auf der Weide

Das Bild weidender Kühe auf grünen Wiesen empfinden viele auch deshalb als Idyll, weil es selten geworden ist. In der Massentierhaltung stehen Rinder auf Spaltenböden im Stall. Sie werden mit Sojaschrot ernährt, denn Gras würde den auf Hochleistung gezüchteten Tieren nicht die nötige Energie für die Milch- und Fleischleistung liefern, die sie erbringen sollen. Der klimaneutrale Kreislauf zwischen Kuh und Grasland funktioniert unter diesen Bedingungen nicht mehr.

Ist die Kuh also doch ein Klimakiller?

„Die Kuh steht am Klimapranger, doch der Klimakiller ist immer der Mensch“, verdeutlicht Anita Idel. Die massenhafte Haltung der Tiere und die unnatürlichen Nahrungsketten führen zu einer gravierenden Schädigung des Klimas. Das Sojakraftfutter, das die Tiere anstelle von Gras bekommen, wird in Südamerika produziert – oft auf Flächen, die ehemals Regenwald oder Pampa waren. Unter großem Aufwand wird es von dort nach Europa verschifft und hier verfüttert. Das allein ist schon klimaschädlich. Hinzu kommen die Unmengen Gülle, die dabei anfallen. Eine Stallkuh produziert 20 Kubikmeter Gülle pro Jahr, das sind 20 große Müllcontainer voll. Durch diesen extrem stickstoffreichen Dünger entsteht Lachgas (N2O), ein ebenfalls klimaschädliches Gas, das 300 Mal stärker in der Atmosphäre wirkt als CO2.

Zurück zur Weidewirtschaft

Weidehaltung ist nicht mehr lukrativ und geht in Europa immer mehr zurück, so Nutztierforscher Dr. Florian Leiper vom Department für Nutztierwirtschaft Frick in der Schweiz. Die gute Nachricht ist: Es gibt sie dennoch. Landwirte und Bäuerinnen, die Wert auf eine klima- und tierwohlgerechte Milch- und Fleischproduktion legen und ihre Arbeit als Beitrag für mehr Nachhaltigkeit verstehen, lassen ihre Kühe auf die Wiese. Sie nehmen den Mehraufwand der Weidehaltung in Kauf, um für Natur und Mensch ein bestmögliches Ergebnis zu erzielen. Kühe müssen keine Klimakiller sein.

Strengere Vorschriften und reale Preise notwendig

Damit aus der Minderheit nachhaltig arbeitender Bauern eine Mehrheit wird, warten auf die Politik einige Aufgaben. Viele der bestehenden klimaschädlichen Prozesse ließen sich durch gezielte Maßnahmen und strengere Vorschriften verändern. So erläutert Dr. Marco Springmann von der Oxford University die Notwendigkeit, die realen Kosten der Rinderhaltung für Klima und Umwelt bei Fleisch- und Milchprodukten einzupreisen – also etwa die Kosten, die durch die Schädigung von Boden, Grundwasser und Klima entstehen. Aktuell tragen nicht die Verursacher, also die industrielle Landwirtschaft, diese Kosten, sondern die Allgemeinheit. Nur so ist ein derart niedriger Milch- und Fleischpreis möglich.

Auf dem Weg zur klimafreundlichen Kuh: Tipps für Verbraucher

Auch als Verbraucher kann man den Weg zur klimafreundlichen Kuh unterstützen, indem man zu Fleisch und Milchprodukten aus Weidehaltung greift. Bei der Auswahl der Produkte sollte man sich jedoch nicht von grasenden Kühen auf der Verpackung täuschen lassen. Das hübsche Bild suggeriert eine artgerechte Haltung auf der Wiese, doch verrät es nichts über die tatsächlichen Lebensbedingungen der Tiere. Nicht einmal der Begriff „Weidemilch“ bedeutet automatisch, dass die Kuh ihr Leben auf der Weide verbringt.

Ein guter Weg kann der Einkauf in Hofläden in der Region sein. Viele kleinere Betriebe, deren Produkte sich nicht im Supermarktregal wiederfinden, legen Wert auf eine nachhaltige Bewirtschaftung, inklusive Weidehaltung für ihre Kühe. Einige Höfe bieten außerdem die Lieferung frischer Produkte per Abokiste oder Einmallieferung nach Hause an. Für den Einkauf im Supermarkt können Bio-Siegel und Tierwohllabels hilfreich zur Orientierung sein, wenn auch mit Abstrichen. Denn auch Labels, die explizit mit Weidehaltung werben, garantieren keine ganzjährige Haltung auf der Wiese beziehungsweise Grünfutter im Winter, sondern nur eine Mindestzahl an Weidetagen.

Top 6 gut fürs klima schlecht für die natur synthetisiert von Website über Hunde, Hundearten, Hundepflege, Katzen, Katzenarten, Pflege von Katzen und Tieren

Ist ungenutzter Wald schlecht fürs Klima?

  • Autor: nabu.de
  • Veröffentlichungsdatum: 01/23/2023
  • Rezension: 4.88 (763 vote)
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Bio gut fürs Klima? – Greenpeace

  • Autor: greenpeace.de
  • Veröffentlichungsdatum: 02/09/2023
  • Rezension: 4.69 (415 vote)
  • Zusammenfassung: Unabhängig von bio oder konventionell: Die Tierhaltung inklusive der für sie angebauten Futtermittel ist … Besonders klimaschädlich ist die Rinderhaltung.

GEO Nr. 08/2019 : Gut fürs Klima, schlecht für die Natur?

  • Autor: geo.de
  • Veröffentlichungsdatum: 12/23/2022
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  • Zusammenfassung: Gut fürs Klima, schlecht für die Natur? Windräder liefern Strom, ohne das Klima zu belasten. Leider köpfen sie jedes Jahr auch …

GEO Magazin August 2019 – „GUT FÜR`S KLIMA- SCHLECHT FÜR

  • Autor: naturschutz-initiative.de
  • Veröffentlichungsdatum: 03/26/2022
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  • Zusammenfassung: „GUT FÜR`S KLIMA- SCHLECHT FÜR DIE NATUR?“ … „Der Konflikt zwischen Klima- und Naturschutz ist weltweit sichtbar!“ „Die Proteste im ‚Hambi‘ finden …

Diese 6 Lebensmittel sind am schlimmsten fürs Klima

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Ökosysteme im Wandel: Tiere und Pflanzen im Klimastress | Klima

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